Sonnenschutz ist Krebsvorsorge

Warum UV-Schutz gerade für Risikogruppen mehr ist als Sommerpflege

Sonnenschutz ist Krebsvorsorge

Die Sonne tut gut. Sie hebt die Stimmung, wärmt den Körper – und sie spielt eine wichtige Rolle für die Bildung von Vitamin D, das wir unter anderem für Knochen und Immunsystem brauchen. Für viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität, chronischen Erkrankungen oder palliativen Situationen ist Sonnenlicht ein kostbarer Begleiter im Alltag.

Doch gerade dann, wenn die Haut bereits durch Erkrankungen oder Therapien empfindlicher ist, kann UV-Strahlung zur Gefahr werden. Was sich wie ein leichter Sonnenbrand anfühlt, kann im Inneren der Haut bleibende Schäden hinterlassen. Und genau deshalb gilt:

Sonnenschutz ist Krebsvorsorge – besonders für Menschen mit geschwächter Haut.

Sonnenschutz ist Krebsvorsorge: Und für wen besonders wichtig?

Sonnenschutz geht alle an. Aber bei diesen Gruppen ist er besonders wichtig:

  • Kinder mit noch unentwickeltem Eigenschutz
  • Menschen mit sensibler Haut, z. B. durch Erkrankungen oder Medikamenten, welche die Lichtempfindlichkeit erhöhen
  • Ältere Menschen mit langsamer Hautregeneration
  • Patienten mit Drainagen, Wunden oder nach onkologischer Therapie

Was UV-Strahlen in der Haut anrichten

UVB-Strahlen dringen in die oberen Hautschichten ein und greifen dort die DNA der Hautzellen an. Wird dieser Schaden nicht repariert, kann sich die betroffene Zelle fehlerhaft teilen – eine mögliche Vorstufe von Hautkrebs.

UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein. Sie fördern die Bildung freier Radikale, schwächen die Kollagenstruktur und beschleunigen so die Hautalterung. Auch sie erhöhen das Risiko für Langzeitschäden wie Hautkrebs und schädigen das Erbgut.

Beide Formen wirken langsam, aber stetig. Gerade bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr oder einer Drainage sollte die Haut besonders geschützt werden.

UVA und UVB

Hautkrebs in Deutschland: Zahlen, die man ernst nehmen sollte

Was viele nicht wissen: Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Laut dem BARMER Arztreport 2025 haben sich die Diagnosen für schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) mehr als verdoppelt, beim sogenannten weißen Hautkrebs (z. B. Basalzellkarzinom) sogar fast verdreifacht.

Die Haut „vergisst“ keinen Sonnenbrand – auch nicht den aus dem Sommerurlaub vor 15 Jahren. Besonders kritisch sind Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend, denn hier ist das Zellgewebe besonders anfällig.

Hautkrebs ist nicht gleich Hautkrebs – wo liegen die Unterschiede?

Wenn wir von Hautkrebs sprechen, ist oft unklar, was genau gemeint ist. Dabei gibt es zwei Formen, die sich deutlich unterscheiden – in Ursache, Verlauf und Gefährdung.

1. Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
Das maligne Melanom ist seltener, aber deutlich gefährlicher. Es kann sich aus einem bestehenden Muttermal entwickeln – oder an Stellen auftreten, die vorher völlig unauffällig waren.
Melanome wachsen häufig schnell und können früh Metastasen bilden. Umso wichtiger ist es, sie früh zu erkennen – dann sind die Heilungschancen sehr gut.

2. Heller (weißer) Hautkrebs (Basalzell- oder Plattenepithelkarzinom)
Diese Gruppe umfasst zwei häufige, aber weniger aggressive Hautkrebsarten:

  • das Basalzellkarzinom (Basaliom): wächst langsam, streut selten, zerstört aber das umliegende Gewebe
  • das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom): kann in seltenen Fällen Metastasen bilden

Beide entstehen meist durch jahrzehntelange Sonnenexposition – vor allem an Gesicht, Kopfhaut, Ohren oder Händen.

Früherkennung ist bei allen Formen entscheidend. Die gute Nachricht: Wird Hautkrebs früh entdeckt, sind die Behandlungschancen sehr gut – oft genügt ein kleiner Eingriff.

Kostenlos zur Hautkrebsvorsorge

Guter Sonnenschutz ist wichtig – aber auch regelmäßige Hautchecks gehören zur Vorsorge. Beim Hautkrebsscreening untersucht eine Dermatologin oder ein Dermatologe die Haut auf auffällige Veränderungen, Pigmentflecken oder Muttermale.
In Deutschland wird diese Früherkennungsuntersuchung ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen – manche bieten sie auch früher oder jährlich an. Es lohnt sich, einfach mal bei der eigenen Kasse nachzufragen.

Wird Hautkrebs früh erkannt, ist er in den meisten Fällen sehr gut behandelbar.

Hautkrebsscreening

Was schützt wirklich? UV-Schutz bei empfindlicher Haut

Sonnencreme hilft – aber nur, wenn sie richtig verwendet wird. Besonders für Patienten mit Drainagen, nach Chemotherapie oder mit vorgeschädigter Haut gilt:

  • LSF 50 als Standard
  • Zwei Fingerlängen pro Körperstelle auftragen
  • Alle 2 Stunden nachcremen – auch im Schatten

Wie schützen Sonnencremes vor UV-Strahlung?

Mineralische Filter (z. B. Zinkoxid, Titandioxid)

  • reflektieren UV-Strahlen wie ein Spiegel
  • bilden eine Schutzschicht auf der Haut
  • oft gut verträglich, besonders bei empfindlicher Haut

Chemische Filter (z. B. Octocrylen, Avobenzon)

  • absorbieren UV-Strahlen und wandeln sie in Wärme um
  • ziehen in die Haut ein
  • bieten häufig ein angenehmes Hautgefühl und sind oft wasserfest

Worauf solltest Du achten?
Octocrylen steht im Verdacht, sich bei längerer Lagerung in Benzophenon umzuwandeln, das möglicherweise krebserregend ist. Daher empfiehlt es sich, Sonnencremes mit diesem Inhaltsstoff zu vermeiden und nicht über das Haltbarkeitsdatum hinaus zu verwenden (Quelle: Verbraucherzentrale NRW).

Bei Titandioxid in Nanopartikelgröße gibt es Hinweise, dass es unter UV-Strahlung potenziell schädlich wirken kann (Quelle: TU Clausthal).

Wer ein höheres Risiko hat:

  • häufige Sonnenbrände (v. a. in der Kindheit)
  • regelmäßige Solarienbesuche
  • viele Pigmentmale
  • geschwächtes Immunsystem
  • Hautkrebs in der Familie

Je mehr dieser Faktoren zutreffen, desto wichtiger sind konsequenter Sonnenschutz und regelmäßige Hautkontrollen.

Was viele beim Eincremen vergessen:

  • die Ohren (vor allem die Rückseiten!)
  • der Nacken und Haaransatz
  • Fußrücken und Zehen
  • Hände und Lippen
  • die Kopfhaut – vor allem bei dünnem oder kurzem Haar

Hier lohnt sich der Griff zu speziellen Produkten wie LSF-Stiften oder Sprays – oder ganz einfach: ein leichter Sonnenhut.

Fazit

Sonnenschutz ist keine Nebensache und auch kein Schönheitsritual
Er ist ein zentraler Bestandteil von Gesundheitsvorsorge. Gerade für Menschen mit Erkrankungen wie Pleuraerguss, Aszites oder einer Tumorerkrankung sollte UV-Schutz zum Alltag gehören – genauso wie der regelmäßige Hautcheck beim Dermatologen.

Kleine Gewohnheiten machen den Unterschied.

☀️ Bleiben Sie aufmerksam. Bleiben Sie geschützt. Ihre Haut wird es Ihnen danken.

Quellen: